Die letzten zwei Wettkämpfe der Saison waren die Europameisterschaft im August und die Weltmeisterschaft im September. Für beide Regatten bin ich im Skiff selektioniert gewesen. Die Saison bis dahin war für mich eine schwierige. Vieles ist nicht nach Plan gelaufen und ich musste Rückschläge einstecken. Ich habe neue persönliche Grenzen kennengelernt und von Weltcup zu Weltcup diese Hürden überwunden. Als dann die EM auf uns kam, fühlte ich mich einiges wohler im Boot als noch vor ein paar Wochen. Die hohen Schlagzahlen sind natürlich gekommen und die Bootsgeschwindigkeit war die höchste bisher.
Nach einem chancenlosen Vorlauf gegen zwei der besten Einer-Ruderer des Jahres befand ich mich im Hoffnungslauf, wo ich auf der ersten Streckenhälfte auf dem zweiten Rang lag. Nur die ersten zwei qualifizierten sich fürs Halbfinal. Damit ich nichts dem Zufall überlasse, habe ich im dritten 500er den führenden Israeli unter Druck gesetzt, bis ich an ihm vorbei rudern konnte. Bis 200m vor Ziel hatte ich eine halbe Bootslänge auf drei folgende Boote, die auf einer Linie waren. Ich setzte meinen Endspurt an, doch es war zu wenig. Die drei Boote fuhren an mir vorbei und ich musste mich mit dem vierten Platz zufrieden geben.
Im C Final war ich engagiert zu zeigen, dass ich ins Halbfinal gehöre. Aus den Startblöcken kontrollierte ich das Rennen mit einem immer grösseren Abstand zum Feld. Am Ziel betrag die Marge drei offene Bootslängen auf den zweiten Platz. Obwohl der Gesamtrang nicht zufriedenstellend war, fühlte ich mich auf dem richtigen Weg nur sechs Wochen später an der WM ein gutes Resultat zu erzielen.
Trotz der äussert harten Vorbereitung sind die sechs Wochen schnell vorbei. In Račice, Tschechien, sind 42 Nationen im Einer an den Start. Auch an dieser Meisterschaft musste ich über den Hoffnungslauf weiter, wo ich den nötigen zweiten Platz holen konnte, um mich fürs Viertelfinal zu qualifizieren. Ab dieser Runde wurde es jedoch streng. Früh im Rennen war es klar, wer die drei Halbfinalplätze holen wird und ich keinen Stich. Im C/D Halbfinal ist es mir genau gleich gegangen wie im Hoffnungslauf an der EM. Bis 150m vor dem Ziel war ich vorne dabei, kurz davor mich fürs C Final zu qualifizieren, bevor mich das Feld im Sprint überholt hat. Fürs D Final war ich müde und mein Körper mochte nicht mehr kämpfen. Ich beendete die Saison auf dem 23. Rang.
Das Resultat ist ganz und gar nicht zufriedenstellend. Es ist aber das Resultat nach einer langen und harten Saison im Skiff. Die Trainingspause, in der ich mich zur Zeit befinde, tut mir gut. Der Abstand zum Rudern lässt meine Motivation für den Sport wachsen. Jetzt fühle ich mich regeneriert und bereit, den kommenden Winter in Angriff zu nehmen. Ich habe aus den Enttäuschungen dieses Jahres gelernt und mir gewisse Änderungen vorgenommen. Ein wichtiges Jahr steht bevor, denn an der nächsten WM werden sich die ersten Nationen für die Olympischen Spiele in Paris qualifizieren. Ich gebe alles dafür, dass ich einer der qualifizierenden bin.
Text und Foto: Scott Bärlocher