QUALIFIED – Der Schweizer Doppelvierer ist dabei!

In der Woche vom 3. bis 10. September 2023 fanden die Weltmeisterschaften im Rudern in der serbischen Hauptstadt Belgrad statt. Hier werden die definitiven Plätze für die Olympischen Spiele in Paris 2024 vergeben, wo auch die Schweiz dabei sein möchte. Mit von der Schweizer Partie ist auch Scott Bärlocher vertreten, er sitzt auf Position 3 des Männer-Doppelvierers. Wie die Rennen während der Meisterschaft verliefen und was das für das Team heisst, erzählt er am besten selbst:

Die WM dieses Jahres wird die wichtigste Regatta meiner bisherigen Karriere sein. Das wusste ich, also war es wichtig, einen kühlen Kopf zu bewahren und mich auf das Wesentliche zu fokussieren.
Im Vorfeld der WM lief der Doppelvierer gut und war konstant schnell. Somit sind wir mit realistischen Hoffnungen nach Belgrad gereist. Ob wir tatsächlich schnell genug sein würden, um unter die Top 7 zu kommen und den Olympia-Quotenplatz zu sichern, wusste niemand.
Der Vorlauf war ein guter Einstieg. Ohne besonders schnell starten zu müssen, befanden wir uns schnell vorne im Feld. Auf der zweiten Streckenhälfte zogen wir sogar an den anderen vorbei und überquerten klar als Zweite die Ziellinie. Damit waren wir direkt im Halbfinale. Sollten wir in diesem Rennen unter den Top 3 landen, wäre der Olympiaplatz sicher.
Schon wieder lagen wir nach dem Start vorne. Die Niederlande dominierten das Rennen, während die Briten lange hinter uns lagen. Erst mit ihrem Schlussspurt konnten sie uns überholen. Wir zündeten den Spurt nicht, denn der dritte Platz war sicher, solange wir keinen großen Fehler machten. Somit ruderten wir kontrolliert bis ins Ziel. Die Freude im Ziel war überwältigend. Dank uns wird die Schweiz einen Doppelvierer nach Paris 2024 schicken. Dass wir so schnell wären, hätten wir nicht gedacht. Nun kämpfen wir um die Medaillen.
Das A-Finale war von den Bedingungen her einfacher als die vorherigen Rennen. Trotz des Gegenwinds war das Wasser flach. Diese Bedingungen waren für uns ungünstig, da physisch stärkere Mannschaften, die schlechter ruderten als wir, einen Vorteil hatten. So lagen wir zum ersten Mal bei dieser WM nach dem Start auf dem letzten Platz. Nur Deutschland blieb in Reichweite, während die anderen Boote davonzogen. Im Endspurt konnten wir die Deutschen noch überholen, lagen aber deutlich hinter Großbritannien, Italien, Polen und den Niederlanden.
Der fünfte Rang ist schlussendlich ein hervorragendes Resultat. Vor der WM hätte uns das niemand zugetraut. Der Olympiaplatz im Doppelvierer gehört der Schweiz. Nun beginnen wir wieder bei null. Das Boot ist qualifiziert, die Athleten jedoch nicht. Ein harter Winter liegt vor mir, in dem ich bei zahlreichen Tests beweisen muss, dass ich ins Boot gehöre. Die Herausforderung ist groß, denn die Mannschaft ist inzwischen durchs Band auf Weltspitzen-Niveau. Was auch immer geschieht, ein spannendes Jahr liegt vor mir.

Scott Bärlocher, hoffentlich dabei an den Olympischen Spielen Paris 2024